Schmerzen beim Sex?

„Sex ist in Bewegung umgesetztes Gefühl.“, sagt man. Aber was ist, wenn die einzigen Gefühle, welche man verspürt, starke Schmerzen sind?

Egal ob flotte Nummer oder romantische Zweisamkeit: Wenn man die Sekunden zählt, wann der Sexakt doch endlich vorbei ist und somit die Schmerzen aufhören, läuft wirklich etwas verkehrt.

„Sex ist das Schönste auf der Welt!“, doch für viele Frauen bedeutet es nur Frust, Scham, und nicht selten auch Diskussionen in der Partnerschaft. Muss man mit Schmerzen beim Sex leben oder gibt es Hoffnung?
Gründe für dieses unangenehme Phänomen gibt es eine Vielzahl, somit auch genauso viele verschiedene Herangehensweisen, das Problem in den Griff zu bekommen. Eines scheint trotzdem klar: hoffnungslose Fälle sind zum Glück nur sehr selten.
Häufig berichten Frauen von kürzeren Phasen in ihrem Leben, in welchen sie schmerzhaften Sex erlebt haben. Gründe dafür können z.B. Pilzinfektionen, Blasenentzündungen, Geschlechtskrankheiten oder Entzündungen im Genitalbereich sein. Erzählen Frauen aber, dass sie bereits mehrere Monate, Jahre oder vielleicht sogar noch nie schmerzfreien Geschlechtsverkehr hatten, dann werde auch ich als Therapeutin besonders hellhörig. Eine ärztliche Abklärung ist hier natürlich vor Beginn der Physiotherapie sehr zu empfehlen.
Mögliche Ursachen können sein:

#1 Geburtsnarben:

Geburten können Narben hinterlassen. Der sogenannte Dammriss oder -schnitt und auch die Narbe eines Kaiserschnittes können nach der Heilungszeit noch Probleme verursachen. Narbengewebe ist nicht so elastisch wie das herkömmliche Gewebe und kann oft wulstig und streng zusammenwachsen. Mit einer sogenannten Narbenbehandlung kann das Gewebe angeregt werden, weicher und elastischer zu werden und damit verschwinden auch die Beschwerden.

#2 Verkrampfter Beckenboden:

Für viele Frauen fühlt es sich beim Sex so an, als wäre die Vagina zu eng. Neigt man zu krampfenden Muskeln, dann wird auch der Beckenboden nicht verschont. Hier muss man oft nachhelfen, die Muskeln wieder in eine Entspannung zu bringen. Eine lokale Triggerpunktbehandlung, sprich die gezielte Stimulation von verspannten Muskelpunkten, kann dabei oft wahre Wunder bewirken. Auch auf Wärme reagieren die Muskeln mit einem Lockerwerden. Also gerne einmal am Wärmekissen sitzen oder eine heiße Badewanne einlassen. Den verkrampften Beckenboden muss man aber klar von dem nächsten Punkt abgrenzen.

#3 Vaginismus bzw. Scheidenkrampf:

Hierbei kommt es zu einer reaktiven und unwillkürlichen Anspannung der Muskulatur im Bereich der Vagina, sobald eine Penetration, egal ob mit Penis oder Finger, stattfindet. Nicht selten reagieren Frauen mit Vaginismus dann auch mit einem Zusammenklemmen der Beine. Auf Stress, Traumen oder negative sexuelle Erfahrungen reagiert unser Körper immer sehr ähnlich, die Muskeln gehen in eine Schutzspannung und verkrampfen sich. Daher ist hier auch eine psychische Behandlung zu empfehlen. Entspannungs- und Wahrnehmungsübungen werden ebenfalls häufig als hilfreich beschrieben.

#4 Senkungen

Unter Senkung versteht man das Tiefertreten der Organe im Becken aufgrund einer Schwäche des Bindegewebes. Das kann durch eine Schwangerschaft, Fehlbelastung im Alltag oder durch regelmäßiges Pressen beim Stuhlgang entstehen. Senkt sich dadurch zum Beispiel die Gebärmutter ab, kann das Anstoßen vom Penis am Gebärmuttereingang bei der Penetration Schmerzen auslösen. Ein Positionswechsel kann als Trick dienen. Eine langfristige Lösung bietet regelmäßiges Beckenbodentraining. Ein kräftiger Beckenboden hält die Organe an Ort und Stelle. Werden die Beschwerden auch dadurch nicht besser, dann kann als letzter Weg eine Operation herangezogen werden.

#5 Endometriose

Endometriose beschreibt eine gutartige, meist schmerzhafte Wucherung von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter in benachbarten Organen. Warum der Körper das macht, ist leider meist unbekannt. Neben medikamentösen und operativen Behandlungsverfahren, steht besonders eine Umstellung des Lebensstils im Vordergrund. Betroffene Frauen sollen hierbei auf die Ernährung, Fitness und Entspannung und Stressreduktion im Alltag achten.
Diese Liste ist natürlich nicht vollständig, aber es wird schnell sichtbar, dass Schmerzen beim Sex keine Seltenheit sind. Das bedeutet auch, dass keine Frau damit alleine sein muss! Mit einer individuellen Therapie kann man allen betroffenen Frauen Unterstützung bieten. So können auch sie in absehbarer Zeit von Herzen und lachend sagen: „Sex ist das Allerschönste auf der Welt!“

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